Übungsdienst technische Hilfeleistung

Übungsdienst technische Hilfeleistung

Im Rahmen unserer aktuellen Dienstreihe „Technische Hilfeleistung“ erwartete uns am Dienstagabend eine Reihe teils kniffliger Einsatzstellen, die von unserem Rüstzug zeitgleich abgearbeitet werden mussten. 

Hierbei unterstütze uns dieses Mal wieder die Reutlinger Ortsgruppe des Malteser Hilfsdienstes für den rettungsdienstlichen Teil um die Übung etwas realitätsnaher zu gestalten.
Auf dem Gelände der Rohstoffverwertung Reutlingen ereigneten sich mehrere folgenschwere Unfälle.
Ein Arbeiter hatte bei Reinigungsarbeiten den Arm in den Walzeneinzug einer Maschine gesteckt. Diese lief wieder an und klemmte die Hand des Arbeiters ein.
Währenddessen fiel ein Container während des Beladens vom Fahrzeug und begrub zwei Arbeiter unter sich. Ein weiterer Arbeiter fiel in den Container und konnte sich aufgrund seiner Verletzungen nicht mehr selbsttätig befreien.
Zeitgleich wollte der Fahrer eines Greifbaggers mit zwei Gehilfen eine Fahrzeugstörung beseitigen. Zwei Arbeiter waren hierzu auf dem Podest des Baggers am Motor beschäftigt, der Fahrer wollte gerade wieder sein Fahrzeug besteigen. Dabei kam es zu einem Kurzschluss im Motorraum wodurch der Bagger eine Bewegung machte, über die Füße des Fahrers rollte und darauf stehen blieb. Die beiden Arbeiter blieben bewusstlos auf dem Podest liegen.
Eintreffend mit drei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen (HLF) und einem Rüstwagen (RW) bot sich den Einsatzkräften die oben dargestellte Lage. Nach kurzer gemeinsamer Erkundung und Einweisung wurden die Fahrzeuge vom Zugführer den drei Einsatzstellen zugewiesen. Aufgrund der angenommenen Anfahrt wurde der Rettungsdienst etwas verzögert an die Einsatzstellen beordert.
Um die Hand des Arbeiters aus den Walzen zu befreien, war es für die Mannschaft des HLF 1/46-2 notwendig, die Aufhängung der Walzen zu lockern, um diese anheben zu können. Hierbei mussten zuerst die wackelige Kiste, auf der der Verletzte kniete, als auch die Person selbst, gesichert bzw. stabilisiert werden, damit während der Befreiung weder die Person weiter geschädigt wird, noch die Einsatzkräfte durch Umstürzen oder Wegkippen von Teilen gefährdet werden. Auch musste verhindert werden, dass die gelockerten Walzen die eingeklemmte Hand weiter einquetschten.
Währenddessen wurde von der Übungsleitung der Tod der beiden unter dem Container liegenden Personen festgelegt, so dass sich die Bemühungen der Gruppe vom HLF 1/46-3, gemeinsam mit der Besatzung des RW, ab sofort auf die im Container liegende, verletzte und schreiende Person konzentrierten. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst verschafften sich über tragbare Leitern Zugang in den Container und fixierten die Patientin auf einem Spineboard. Mit viel Manpower wurde sie anschließend aus dem Container gehoben und draußen vom Rettungsdienst zur Weiterversorgung und Abtransport im Empfang genommen. Anschließend wurde mit der notwendigen Ruhe und Sorgfalt die „Leichenbergung“ mit Hilfe der pneumatischen Hebekissen durchgeführt. Hierbei galt es vor allem auf das richtige Sichern des Containers durch Unterbauen mit Rüstholz zu achten, um eine Gefährdung der Einsatzkräfte zu minimieren.
An der Einsatzstelle Bagger wurden währenddessen die beiden bewusstlosen Personen mittels Spineboard und Krankentrage vom Podest gerettet und dem Rettungsdienst übergeben. Zur gleichen Zeit wurde die Rettung des eingeklemmten Baggerfahrers vorbereitet. Der große Rad-Bagger mit seiner riesigen Bodenfreiheit stellte die Gruppe hier vor Herausforderungen. Auch hier fiel die Werkzeugwahl auf die Hebekissen. Diese wurden aufeinander geschraubt um die nötige Hubhöhe bei benötigter Hebekraft erreichen zu können. Das Sichern des Hubvorgangs mit Hilfe von Rüstholz stellte sich als Mischung aus Turmbau zu Babel und Jenga dar, da es über 1m Höhe zu überbrücken galt, um auf einem tragenden Teil des Baggers sichern zu können.
Als alle Übungsopfer befreit und versorgt waren, bauten die Gruppen ihre vorgenommenen Gerätschaften wieder zurück und wir trafen uns zur Einsatznachbesprechung.

An dieser Stelle gilt unser Dank der Malteser Ortsgruppe Reutlingen für die rettungsdienstliche Unterstützung bei unserer Übung. Wir werden gerne wieder für weitere Übungen auf euch zukommen.
Ein weiterer großer Dank geht an die Firma Rohstoffverwertung Reutlingen, für die Möglichkeit unter realen Bedingungen aber doch in einem sicheren Bereich üben zu können und ebenso auch für die im Anschluss an unsere Übung zur Verfügung gestellten kühlen Getränke.