Auf der ehemaligen Panzerringstraße des Truppenübungsplatzes absolvierten Maschinisten der Feuerwehren ein Fahrsicherheitstraining. Für die Fahrer war so manche Herausforderung dabei.
Sie tragen eine große Verantwortung: Die Maschinisten bei den Feuerwehren, die nicht nur dafür verantwortlich sind, ihre Mannschaft und das Löschfahrzeug schnell zum Einsatzort zu bringen, sondern auch noch sicher. Eine Herausforderung ist dies vor allem für diejenigen Maschinisten, die bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig sind und solche Großfahrzeuge nur selten bewegen – und meistens dann, wenn im Einsatzfall höchste Eile geboten ist. Um den Maschinisten mehr Fahrpraxis zu geben und ihnen zugleich zu zeigen, welche Grenzen für die schweren LKWs gelten, bot der Landkreis nun zusammen mit der Verkehrsfachschule Markdorf und der Freiwilligen Feuerwehr Münsingen ein Fahrsicherheitstraining für die „Sonderfahrzeugführer“ an, wie es auf der Homepage der Verkehrsfachschule in bestem Amtsdeutsch heißt.
Das Training selbst ist indes alles andere als praxisfern: Auf der früheren Panzerringstraße des ehemaligen Truppenübungsplatzes fanden die Feuerwehrler beste Bedingungen vor, um mit den schweren Großfahrzeugen zu üben. Und die Markdorfer Ausbilder, die allesamt ebenfalls einen Hintergrund in der „Blaulichtfraktion“ haben, hatten knifflige Aufgaben für die Maschinisten vorbereitet. Dabei galt es beispielsweise eine Schnecke aus Hütchen rückwärts zu befahren, in einem abgesteckten quadratischen Innenhof in drei Zügen zu wenden, oder das Fahrzeug möglichst mannschafts- und materialschonend auf den Punkt genau abzubremsen. Beeindruckende Kräfte wirkten derweil bei der Gefahrenbremsung, welche die Maschinisten aus 30 und 50 Stundenkilometern heraus durchführen mussten – die Fahrerkabinen krümmten sich mitunter kräftig unter der Gewalt der Bremsen.
Auf schmierigem Untergrund
Noch schwieriger wurde die Vollbremsung auf einer Plastikplane, die ständig bewässert und mit Seifen- und Schmiermittel in eine echte Rutschbahn verwandelt wurde. Die Münsinger Feuerwehrleute hatten hierfür eigens eine rund 600 Meter lange Wasserleitung verlegt. So manches Fahrzeug brach dabei aus.
„Die Maschinisten können hier ihre Fahrzeuge besser kennenlernen, sich ausprobieren und Sicherheit für den Ernstfall gewinnen“, freute sich Kreisbrandmeister Wolfram Auch über das Fahrertraining, welches der Landkreis Reutlingen 2004 zum letzten Mal angeboten hatte. Damals noch auf der Haid bei Engstingen. „Dort ist die Übungsfläche inzwischen komplett bebaut“, weiß Auch. Umso mehr freute sich der Kreisbrandmeister, dass das Bundesamt für Immobilienaufgaben auf seine Anfrage nach der Panzerringstraße positiv reagierte. „Hier können wir gut üben, ohne die Fläche umfangreich absperren zu müssen – und ohne Anwohner zu stören.“
Weniger Unfälle auf Einsatzfahrten
Auch Thomas Dworak von der Verkehrsfachschule lobte die guten Bedingungen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. In Kooperation mit der Landesfeuerwehrschule bieten die Markdorfer die Sicherheitstrainings seit fast 30 Jahren an. „Und die Unfallzahlen zeigen, dass da etwas hängen bleibt“, betont Dworak. Das bestätigte auch Münsingens Stadtbrandmeister Berthold Hofmann: „Die alten Hasen brauchen so ein Training nicht mehr, aber die Jungen können viel davon lernen.“ Und Nachwuchs gibt es genug: Pro Jahr werden im Landkreis zwischen 20 und 30 Maschinisten ausgebildet.