Doppelzugübung am Jugendhaus

Doppelzugübung am Jugendhaus

Das Jugendhaus in Orschel-Hagen war Übungsobjekt bei der jüngsten Doppelzugübung der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte. Das angenommene Szenario: Im Keller war es zu einem Brand mit einer starken Rauchentwicklung gekommen. Ein Mitarbeiter wollte Löschversuche unternehmen und wird seither vermisst. Jugendliche konnten das Gebäude durch das Treppenhaus nicht mehr verlassen und riefen an den Fenstern im ersten Obergeschoss um Hilfe.

Im ersten Löschzug trafen der Einsatzleitwagen, das Mittlere Löschfahrzeug, die Drehleiter, das Tanklöschfahrzeug und ein Löschgruppenfahrzeug am Dresdner Platz ein. Umgehend wurde die Menschenrettung über Steckleitern eingeleitet, nur vier Minuten nach dem Eintreffen der Feuerwehr wurden die ersten Personen über die tragbaren Leitern gerettet, zugleich ein erster Trupp, ausgerüstet mit schweren Atemschutzgeräten, in das verrauchte Gebäude geschickt, um die vermisste Person im Keller aufzufinden und den Brandherd zu lokalisieren. Dichter Kunstnebel machte dem Trupp das Vorgehen schwer, der Kunstnebel entfaltete seine volle Wirkung.

Unterdessen machten sich weitere Atemschutzgeräteträger für den Innenangriff bereit, wurden weitere Personen über die Steckleitern und die Drehleiter gerettet und eine Wasserversorgung aufgebaut. Zunächst vom Tanklöschfahrzeug auf das Mittlere Löschfahrzeug, welches unmittelbar am Gebäudeeingang stationiert worden war, sowie zum Hydranten, um eine Wasserversorgung unabhängig vom begrenzten Tankinhalt der Löschfahrzeuge sicher zu stellen. Wie wichtig dies war, zeigte sich schnell: denn das Mittlere Löschfahrzeug stand kurzzeitig sprichwörtlich auf dem Trockenen. Zudem wurde der zweite Löschzug aus zwei Löschgruppenfahrzeugen nachgefordert. Dessen Kräfte übernahmen einen zweiten Einsatzabschnitt an der Gebäuderückseite.

Eine Viertelstunde nachdem der erste Angriffstrupp das Gebäude betreten hatte, wurde die vermisste Person in dem verwinkelten Kellergeschoss, welches eine Disco sowie Lagerräume enthält, aufgefunden. Um die Rettung der Person zu erleichtern, wurden nun weitere Atemschutzgeräteträger zur Unterstützung in das weiterhin verrauchte Kellergeschoss geschickt. Drei Minuten später konnte die Person fiktiv an den Rettungsdienst übergeben werden - bereits zuvor hatte ein weiterer Trupp im Innenangriff "Brand aus" gemeldet. Zu kämpfen hatten die Feuerwehrleute derweil auch mit den hohen Temperaturen des sommerlichen Tages, welche vor allem den Atemschutzgeräteträgern zu schaffen machten.

Jugendhausleiter Lukas Bitzer, früher selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr Tübingen aktiv, dankte den Feuerwehrleuten anschließend für die eindrückliche Einsatzübung und beschrieb den Alltag im Jugendhaus - wonach die Feuerwehrleute im Ernstfall stets damit rechnen müssen, dass sich eine unterschiedliche Personenanzahl in allen Geschossen des Gebäudes befindet. Insbesondere auch in den Kellerräumen würden Partys und Geburtstagsfeiern abgehalten. Deshalb durften nach der Einsatzübung auch alle Feuerwehrleute die Räumlichkeiten in Augenschein nehmen, um sich im Ernstfall in den Gebäude leichter orientieren zu können. Abteilungskommandant Christoph Haas dankte dem Jugendhaus für die Ermöglichung der Einsatzübung, die von zahlreichen Zuschauern und Jugendhausbesuchern verfolgt wurde. Insbesondere lobte Haas die schnelle Rettung der Personen aus dem Obergeschoss über die tragbaren Leitern. (ath)


Bilder: Kern / Haas