Einen vielfältigen Übungsabend gab es für die Angehörigen der Abteilung Stadtmitte am vergangenen Dienstag. Eingeteilt in verschiedene Gruppen arbeiteten alle Feuerwehrleute daran, für den Ernstfall gewappnet zu
sein: die Themen reichten dabei von der Objektbesichtigung bis hin zum sicheren Anlegen von Atemschutzgeräten während der Fahrt und dem Üben von Knoten und Stichen.
Für jeden war etwas geboten: So dürfte sich der jüngste Übungsdienst bei der Abteilung Stadtmitte wohl am besten zusammenfassen lassen. Denn so unterschiedlich, wie die Funktionen und Aufgaben bei der Feuerwehr sein können, so Unterschiedliches muss auch gelernt und beherrscht werden.
Dazu dienen bei der Abteilung Stadtmitte vor allem auch die Sonderdienste, die zusätzlich zu den 14-tägigen Pflichtdiensten angeboten werden. In diesen Sonderdiensten üben etwa die Zug- und Gruppenführer gemeinsam, die Maschinisten oder bei den sogenannten Basicdiensten vor allem auch die jungen Angehörigen der Einsatzabteilung. So kann jeder nach seinen Fähigkeiten dazu lernen und sich einbringen.
Die Zug- und Gruppenführer etwa, die im Einsatzfall etwa einen kompletten Löschzug oder ein Löschgruppenfahrzeug anleiten, fuhren zu einer Objektbesichtigung ins Industriegebiet Mark West. Bei einem Rundgang durch die dortigen Fabrikationsräume eines großen Unternehmens lernten die Führungskräfte der Abteilung Stadtmitte die Besonderheiten des Gebäudes und der Technik kennen, ebenso wie die Dimensionen der Fabrikhalle. Im Ernstfall können sie so ihre Mannschaft besser anleiten, den Atemschutztrupps wichtige Hinweise für deren Vorgehen geben. Und auch ganz praktische Hinweise behalten: Wo sind die Einfahrten auf Werksgelände, wo ist die Brandmeldezentrale? Antworten auf diese und weitere Fragen zu finden bietet sich bei einer solchen Objektbesichtigung an. Hinzu kommt das Wissen um die dort gelagerten Gefahrstoffe und deren Menge.
Zeitgleich fanden sich auch einige Maschinisten zum Übungsdienst ein, um Einweisungsfahrten mit einem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug zu machen. Diese Fahrten helfen den neuen Maschinisten, sich an das Fahrzeug zu gewöhnen und sind zwingend notwendig, bevor diese in der besonderen Stresssituation eines Einsatzes hinter das Steuer dürfen.
Schließlich haben die Maschinisten im Alarmfall bei Fahrten mit Sondersignal eine hohe Verantwortung. Routine und eine sichere Fahrzeugbeherrschung sind hier besonders wichtig. Die Stadtfahrten der Maschinisten nutzte wiederum auch die Mannschaft: Kleine Gruppen von Atemschutzgeräteträgern fuhren jeweils mit, um das Anlegen von Atemschutz während der Fahrt zu üben. Keine leichte Aufgabe, wenn das Fahrzeug schwankt und um Kurven fährt. Auch hier gilt: Je öfters das geübt wird, desto sicherer sind die Atemschutzgeräteträger auch im Einsatz. Denn dann muss es schnell gehen. Die Vorgabe ist: An der Einsatzstelle angekommen, sollte die Atemmaske samt Flammschutzhaube und Helm sitzen und das Atemschutzgerät angelegt und geprüft sein. Hier ist nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Sorgfalt gefragt. Schließlich können Fehler beim Atemschutz für den Geräteträger im Innenangriff schnell sehr gefährlich werden.
Die übrige Mannschaft übte sich in der Werkstatthalle an Knoten und Stichen. Vom Rettungsknoten zur Sicherung von Personen bei der Evakuierung über tragbare Leitern bis zum richtigen Einbinden von Motorsäge und Strahlrohr mit dem Seilbeutel gibt es auch hier viele verschiedene Knoten und Vorgehensweisen zu beherrschen, um etwa Feuerwehrgeräte per Seil nach oben zu befördern oder sich in absturzgefährdeten Bereichen sichern zu können.
Gefahrgutunfall in Zainingen
Nach dem Übungsdienst ging es dann für einige Angehörige der Abteilung Stadtmitte gleich weiter: Aufgrund eines Gasaustrittes in Zainingen wurde der Messzug der Feuerwehr Reutlingen zur Überlandhilfe angefordert. Die Abteilung Stadtmitte wurde dabei zur Wachbesetzung alarmiert und brachte mit einem Mannschaftstransportwagen den Fachberater Chemie zur Einsatzstelle. Weitere Angehörige der Abteilung Stadtmitte rückten als Mitglieder der Gefahrstoffeinheit ebenfalls zum Einsatz nach Zainingen aus. Schon am Freitagabend steht indes der nächste Termin an: Dann findet die Abteilungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte statt.
Alexander Thomys