Vier übungsintensive und lehrreiche Tage liegen hinter den 15 Teilnehmern des diesjährigen Lehrgangs „Maschinist für Löschfahrzeuge“ bei der Feuerwehr Reutlingen.Mit Kay Häußler, Maximilian Krohmer und Alexander Thomys bestanden auch drei Angehörige der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte den Lehrgang, bei welchem die Abteilung zugleich mit Wolfgang Popp und Michael Beck zwei Ausbilder stellte.
Im Mittelpunkt eines jeden Lehrgangs steht die Feuerlöschkreiselpumpe, welche die technische Grundlage eines jeden Brandeinsatzes bei der Feuerwehr darstellt. Im Ernstfall haben die Maschinisten daher verantwortungsvolle Aufgaben: Zunächst einmal steuern sie das Löschfahrzeug sicher zur Einsatzstelle, anschließend müssen sie sicherstellen, dass den löschenden Einsatzkräften das Wasser am Rohr nicht ausgeht. Dies ist nicht immer einfach, wie die angehenden Maschinisten beim Lehrgang erfahren durften: Wird zunächst per Tankbetrieb aus dem Löschwasserbehälter des Fahrzeugs gefahren, geht einem das Wasser schneller aus als dem Maschinisten lieb sein kann. Nun gilt es, Löschwasser aus dem Hydranten, dem Leitungsnetz zu holen oder dieses aus offenen Gewässern bzw. anderen Löschwasserbehältern heranzuschaffen.
Letzteres konnten die Teilnehmer an der Wiesaz bei Bronnweiler ganz praktisch üben. Der Parkplatz direkt unterhalb des Friedhofes an der Wiesaz wurde dabei nahezu komplett in Beschlag genommen. Die Teilnehmer lernten dabei den richtigen Umgang mit der Tragkraftspritze (PFPN) – einer tragbaren Version der Feuerlöschkreiselpumpe - und übten zudem an drei Fahrzeugen mit unterschiedlichen Pumpengenerationen. Hierfür stand das Löschgruppenfahrzeug 3/42 der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Ohmenhausen, das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 1/46-3 der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte sowie das Ausbildungs- und Reservelöschfahrzeug 37/42 der Feuerwehr Reutlingen zur Verfügung. Geübt wurde dabei auch die Wasserförderung über lange Wegstrecken, wie sie zuletzt etwa bei dem Großbrand der Rulamanschule in Grabenstetten notwendig war. Für die Maschinisten gilt es hier etwa zu beachten, mit welchem Druck das Wasser durch die Schlauchleitungen gefördert werden soll - ob etwa Trupps mit Strahlrohren vorgehen, das Wasser nur weiterbefördert werden soll oder ob etwa ein Schaumangriff erfolgen soll - jeweils sind dann an der Pumpe andere Ausgangsdrücke zu erreichen. Ganz nebenbei betrieben die Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder Öffentlichkeitsarbeit: Als eine Kindergartengruppe an der Wiesaz vorbei kam, schauten die Kinder ganz genau zu und nahmen die Tragkraftspritze, die fast größer als die Kinder selbst war, genau unter die Lupe.
Zum Maschinistenlehrgang gehörte natürlich auch die Theorie - wie etwa das richtige Verhalten und die Rechtsgrundlagen bei Einsatzfahrten mit Sonder- und Wegerechten, welches den Feuerwehrleuten durch Angehörige der Verkehrsprävention der Polizei Reutlingen nahe gebracht wurde, sowie der Umgang mit den verschiedenen Kleingeräten, Pumpen und Stromerzeugern, die auf den Löschfahrzeugen untergebracht sind. Der Lehrgang war dabei sehr praxisbezogen: Die Tragkraftspritze zu starten, wurde beispielsweise nicht durch die Ausbilder vorgemacht - die Lehrgangsteilnehmer erarbeiteten sich ihr Wissen durch einen Blick auf die Bedienungsanleitung und praktische Versuche. Nicht immer ging es dabei ganz trocken zu - doch am Ende bestanden alle Teilnehmer die theoretische und praktische Prüfung, welche am Ende des Lehrgangs stand, ehe die Ausbildungsmaterialien und Löschfahrzeuge wieder gemeinsam einsatzbereit gemacht wurden.
Für die neuen Maschinisten beginnt mit der Urkundenübergabe nun der nächste Ausbildungsschritt: An den einzelnen Fahrzeugen in den Abteilungen werden sie von erfahrenen Maschinisten in die Handhabung der einzelnen Pumpen und Fahrzeuge am jeweiligen Standort eingewiesen, ehe sie nach weiteren Übungen im Einsatz als Maschinisten arbeiten können.
Alexander Thomys
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