Ausbildung an Drehleiter und Teleskopmast

Ausbildung an Drehleiter und Teleskopmast

Nachdem vor einigen Wochen die tragbaren Leitern auf dem Programm des Übungsdienstes stand, wurde es am gestrigen Abend eine Nummer größer: Im Basicdienst wurden die Drehleiter und der Teleskopmast behandelt - für die Neulinge in der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte war es die erste Fahrt im Drehleiterkorb. Jäh unterbrochen wurde der Dienst durch einen Brandeinsatz.

Während der reguläre Übungsdienst alle zwei Wochen den Pflichtdienst darstellt, ist die Teilnahme am Basicdienst für alle Feuerwehrangehörigen, die bereits den Truppführerlehrgang absolviert haben, freiwillig. Wie motiviert die Abteilung Stadtmitte ist, zeigte sich dennoch am Dienstag: Zum Übungsdienst kamen so viele Teilnehmer, dass kurzfristig umdisponiert wurde: Stand ursprünglich nur die Drehleiter als Thema fest, wurde eine zweite Gruppe organisiert und die Ausbildung auf den Teleskopmast ausgedehnt.

Die Drehleiter ist ein Standartfahrzeug im Löschzug und vor allem bei Brandeinsätzen das Mittel der Wahl, um Personen aus oberen Stockwerken zu retten oder einen Löschangriff in den oberen Etagen durchzuführen. Bei größeren Bränden kann der Wasserwerfer eingesetzt werden, während bei Einsätzen für den Rettungsdienst mittels der Krankentrage eine schonende Rettung von liegenden Patienten über den Leiterkorb gewährleistet werden kann. In jedem Einsatz ist es dabei wichtig, die Drehleiter von Beginn an richtig zu positionieren. Keine leichte Entscheidung, schließlich braucht die zwölf Meter lange Drehleiter entsprechend großen Spielraum und in der breite sieben Meter Platz, um mit ausgefahrenen Stützen und angeschlossenem B-Schlauch im Brandeinsatz optimal arbeiten zu können. Dies ist auch für alle Nicht-Feuerwehrangehörigen wichtig zu wissen: Denn dies erklärt, weshalb Stellflächen für die Feuerwehr unbedingt freigehalten werden müssen, um etwa an Hochhäusern optimal mit der bis zu 27 Meter hohen Drehleiter arbeiten zu können. Die in Reutlingen eingesetzten Drehleitern DLK 23/12 weisen bei zwölf Metern Abstand eine Arbeitshöhe von 23 Metern aus, steiler gestellt, kann der Leiterkorb aber bis zu 27 Metern Höhe erreichen.

Auch auf Hindernisse (beispielsweise Bäume, Stromleitungen, Aufbauten am Gebäude), Abstände, den Untergrund (wie etwa Schachteinfassungen, Baugruben und die Tragfähigkeit der Stellfläche) muss ebenso geachtet werden wie auf die Sicherheit an der Einsatzstelle, als etwa die richtige Entfernung vom Feuer oder einem möglichen Trümmerschatten. Daraus ergibt sich abgekürzt die HAUS-Regel (Hindernisse, Abstände, Untergrund, Sicherheit), die bei der Aufstellung der Drehleiter stets beachtet werden sollte. Im Anschluss an die theoretische Unterweisung wurde noch das praktische Fahren aus dem Leiterkorb heraus geübt. Für einige Neuzugänge in der Abteilung Stadtmitte war dies die erste Fahrt im Drehleiterkorb, nachdem sie in der Grundausbildung bereits einmal das Steigen an der Drehleiter üben konnten, um ein Gefühl für die Höhe zu bekommen.

Noch höher wie die Drehleiter geht es mit dem Teleskopmast TM 42 hinaus, auf eine Arbeitshöhe von bis zu 42 Metern können mit der Hubarbeitsbühne bis zu fünf Feuerwehrleute gleichzeitig gebracht werden. Wichtig ist dabei die Eigensicherung: Neben dem Helm gilt es, sich mit dem Karabiner des Feuerwehrgurtes auf der Arbeitbühne zu sichern. Der Teleskopmast ist dabei mit zwei Kameras ausgestattet, einer klassischen Filmkamera und einer Wärmebildkamera, welche ihre Bilder auch direkt in den Einsatzleitwagen senden können. Gezeigt wurde beim Übungsdienst, wie die Schwerlast-Krankentrage eingesetzt werden kann, wie die Arbeitsbühne vergrößert wird und wie der Wasserwerfer bedient und die Durchflussmenge eingestellt werden kann. Auch die Selbstrettung aus der Arbeitsbühne bei einem technischen Defekt wurde angesprochen, hierfür stehen Klettergurte samt eines Seilbremsesystems bereit. Natürlich wurde auch das Steuern des Teleskopmastes von der Arbeitsbühne aus geübt.

Jäh unterbrochen wurde der Übungsdienst von einer unklaren Brandmeldung aus der Innenstadt. In einem Restaurant hatte es im Pizzaofen eine Verpuffung gegeben. Nach kurzer Zeit konnten die Kräfte der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte, die mit dem Tanklöschfahrzeug sowie einem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug im Löschzug ausrückten, die Rückfahrt antreten. Das Einsatzaufkommen bleibt dabei auf hohem Niveau, hatte es am Dienstag zuvor doch bereits einen Alarm durch die automatische Brandmeldeanlage (BMA) im Klinikum am Steinenberg gegeben, später folgte dann ein weiterer Alarm über BMA im Ursulabergtunnel in Pfullingen. Allein im April hat die Abteilung Stadtmitte damit bereits 15 Einsätze absolviert.

Alexander Thomys


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