Einen ereignisreichen Dienstagnachmittag und Abend erlebte die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte in dieser Woche. Zunächst wurden die Feuerwehrleute per Abteilungsalarm zu einem Brand mit Menschenrettung alarmiert, anschließend stand der Übungsdienst auf dem Programm.
In einem Mehrfamilienhaus in der Brahmsstraße hatte eine Frau beim Kochen einen Herd mit Kartoffeln auf der angeschalteten Herdplatte vergessen und war eingeschlafen. Auch den anschlagenden Rauchwarnmelder überhörte die 55-Jährige, während aufmerksame Nachbarn richtig reagierten und den Notruf wählten. Da ihre Nachbarin auf das Klingeln und Rufen an der Haustür nicht reagierten, ging die Leitstelle von einem Brand mit Menschenleben in Gefahr aus und schickte zwei Löschzüge zur Einsatzstelle. Dabei ergänzte die Abteilung Stadtmitte den Löschzug der Berufsfeuerwehr mit einem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug und stellte die Mannschaft für den zweiten Löschzug, der mit einer Drehleiter und zwei Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug nachrückte. Ein frühzeitig eintreffender Rettungswagen unterstützte die Bemühungen der Nachbarn, die Wohnungsinhaberin zu erreichen - was schließlich zum Erfolg führte. Die Frau öffnete die Tür und verließ die Wohnung noch vor Eintreffen der Feuerwehr. Unter Atemschutz rückten daraufhin Kräfte des ersten Löschfahrzeugs in die Wohnung vor, schalteten den Herd ab und lüfteten die Wohnung.
Auch wenn dieser Einsatz glimpflich verlief und der zweite Löschzug die Anfahrt abbrechen konnte, so zeigte sich doch, wie schnell aus einem kleinen Fehler ein größeres Unglück entstehen kann. Deshalb ist es gerade auch für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute wichtig, sich durch regelmäßiges Üben für den Ernstfall vorzubereiten. Dies taten die Angehörigen der Abteilung Stadtmitte nur wenige Stunden nach der Alarmierung beim Übungsdienst am Dienstagabend. Eingeteilt in zwei Löschzüge wurden verschiedene Themen angegangen. Der Löschzug I probte für den Brandeinsatz und bezog in seine Stationsübungen nicht nur zwei Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeuge der Abteilung Stadtmitte, sondern auch das neue Mittlere Löschfahrzeug (MLF) der Berufsfeuerwehr mit ein, das speziell für Einsätze in den engen Gassen der Altstadt konzipiert ist. Sollte es im Rahmen einer Wachbesetzung zu einem Folgeeinsatz kommen, ist es gut möglich, dass auch die Abteilung Stadtmitte mit dem MLF ausrücken muss. Und diejenigen Kräfte der Abteilung, die an Wochenenden die Berufsfeuerwehr im Rahmen des Brandsicherheitswachdienstes verstärken, müssen ohnehin auch das Mittlere Löschfahrzeug und dessen Beladung beherrschen.
Der Löschzug II übte an zwei fiktiven Einsatzstellen die technische Hilfeleistung nach einem Dachstuhlbrand und einem Unwetterereignis. So galt es für eine Gruppe, ein beschädigtes Dach über die vorhandenen Dachgiebel mit Dachlatten und Folie provisorisch abzudichten. Dies weckte schnell Erinnerungen an den verheerenden Hagelsturm von 2013. Eine zweite Gruppe musste ein Werkstatttor provisorisch verschließen. Hierfür stand unter anderem Material aus dem Abrollbehälter Bauunfall zur Verfügung, sodass auch die eher selten im Einsatz befindlichen Abrollcontainer und deren Beladung ganz nebenbei vertieft wurde. Auch der Umgang mit verschiedenen Werkzeugen und der Kettensäge wurde so praxisbezogen geübt. Die Gruppen wurden dabei von zwei jungen Feuerwehrleuten geleitet, die dabei in die Rolle des Gruppenführers schlüpfen konnten und so ebenfalls neue Erfahrungen sammeln konnten. In Kleingruppen wurden de Feuerwehrleute des Löschzugs II zudem in das Kleineinsatzfahrzeug (KEF) und dessen Gerätschaften eingewiesen, welche etwa zur Entfernung von Ölspuren eingesetzt werden.
Alexander Thomys
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