Am heutigen Samstag endete der diesjährige Grundausbildungslehrgang bei der Feuerwehr Reutlingen mit den traditionellen Abschlussübungen. Bereits am gestrigen Freitag hatten die 13 angehenden Feuerwehrleute die theoretische Prüfungen bestanden. Nun können sie ab heute im Einsatzdienst mitwirken. Die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte kann sich über vier neue Feuerwehrleute in ihren Reihen freuen.
Hinter den elf Angehörigen der Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr in Reutlingen haben nun auch zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Walddorfhäslach den ersten Schritt in ihrer aktiven Feuerwehrkarriere getan. Dabei galt es in den vergangenen Wochen, viel zu lernen: Allein 113 Stunden beschäftigten sich die frisch gebackenen Truppmänner praktisch und theoretisch mit der Feuerwehrarbeit - von den physikalischen Rahmenbedingungen der Brandentstehung bis zum richtigen Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung und dem Feuerwehrgerät. Einige Highlights seien an dieser Stelle genannt: So übten die Feuerwehrleute während einer ganztägigen Ausbildung die Technische Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen, auf dem Übungsgelände der Feuerwehr Reutlingen und des Technischen Hilfswerkes an der Reihersteige wurde an einem anderen Tag die Realbrandausbildung durchgeführt. Dabei lernten die angehenden Feuerwehrleute die Tücken der Wärmestrahlung und die Schutzwirkung der eigenen Ausrüstung eindrücklich kennen.
Im Rahmen der Grundausbildung wurde auch das Miniatur-Schaumübungsset der Feuerwehr Reutlingen genutzt, um die Brandbekämpfung mit Schaummittel darzustellen. Aus Gründen des Naturschutzes wird der Feuerlöschschaum nicht mehr im großem Stil ausgebracht, stattdessen kann die Arbeit mit Schaum im kleinerem Rahmen der Übungsdarstellung betrachtet werden. Wichtige Lehren lassen sich auch hier ziehen. "Zum Beispiel, dass Wasser den Schaumteppich auf Anhieb zerstört und man nur jeweils eines dieser Löschmittel gleichzeitig einsetzen darf", erklärt Peter Werner, Ausbildungsleiter bei der Feuerwehr Reutlingen. Natürlich ging es für die jungen Feuerwehrleute aber auch hoch hinaus: Das Vornehmen und Vorgehen an tragbaren Leitern wurde ebenso geübt wie das Steigen der Drehleiter. Hier wurde es am Ende knifflig: Während die Nachwuchsfeuerwehrleute die ausgefahrene Leiter bestiegen, kam zunehmend böiger Wind auf. "Beim letzten Kameraden hat der Leiterkorb dann doch schon ein gutes Stück gewackelt", blickt Werner schmunzelnd zurück. Ein Abbruch der Übung konnte aber glücklicher Weise vermieden werden.
Einen neuen Ausbildungsblock übernahm erstmals Feuerwehrkommandant Harald Herrmann. "Feuerwehr und Werte" lautete das Thema der Unterrichtseinheit, die vor allem den der Jugendfeuerwehr entwachsenen Kameraden helfen sollte, im Rahmen der Grundausbildung gleich mit den Gepflogenheiten bei der aktiven Wehr zurecht zu kommen. Sechs Teilnehmer der Grundausbildung kommen aus den Reihen der Reutlinger Jugendfeuerwehr, sieben Mal handelte es sich um Quereinsteiger, die ohne Vorkenntnisse zur Feuerwehr gestoßen sind. "Der Umstieg von der Jugendfeuerwehr zu den Aktiven sollte damit erleichtert werden", erklärte Werner. So wurde dem Grundausbildungsjahrgang auch die Befehlshierarchie der Feuerwehr und die Historie der Florianjünger näher gebracht. Neben der Feuerwehrarbeit lernten die zwölf Männer und eine Frau auch, wie sie Patienten konkret helfen können: Bei einem 16-stündigen Erste Hilfe-Kurs wurden die Grundlagen geschaffen, damit die Feuerwehrleute im Einsatz optimal mit dem Rettungsdienst zusammen arbeiten können, um Brand- und Unfallopfern effektiv helfen zu können. Mitunter mussten sich die Feuerwehrleute dabei warm anziehen. "Das Wetter war in diesem Jahr durchwachsen, es war manchmal schon ordentlich kalt", bilanzierte Werner.
Zum Abschluss der Grundausbildung zeigten die neuen Feuerwehrmänner auf Probe bei den Übungen auf der Feuerwache in der Hauffstraße ihr Können vor Angehörigen, den Abteilungskommandanten und Medienvertretern. Simuliert wurde an zwei Einsatzstellen ein Kellerbrand sowie ein Feuer in einem oberen Stockwerk. Am Ende erhielten alle Teilnehmer die Urkunden zur bestandenen Grundausbildung, der sogenannten Truppman Teil 1-Ausbildung. Wie der Name schon sagt, ist die Ausbildung damit noch nicht beendet: In Kürze werden der Sprechfunk- sowie der Atemschutzgeräteträgerlehrgang folgen. Im Rahmen der kommenden zwei Jahre sammeln die neuen Feuerwehrleute in ihren jeweiligen Abteilungen Einsatzerfahrung und werden dabei von erfahrenen Trupp- und Gruppenführern begleitet. Weitere Ausbildungstage schließen die Truppmannausbildung ab, ehe es mit dem Lehrgang zum Truppführer weitergehen wird. Neben den Urkunden gab Feuerwehrkommandant Harald Herrmann den Neuzugängen auch mahnende Worte mit auf den Weg. Schließlich gilt es wie oben beschrieben noch viel zu lernen - und im Einsatz richtig und mit Bedacht zu arbeiten.
Die Abteilung Stadtmitte gratuliert allen Teilnehmern des Grundausbildungslehrgangs, insbesondere Martin Ernst, Alexander Kovac, Berat Shala und Yikilmaz Ahmetcan, die künftig die Abteilung Stadtmitte verstärken werden. Ein Dank gilt zudem allen Ausbildern - hier war die Abteilung Stadtmitte überdies mit insgesamt acht Ausbildern vertreten. Übrigens: Auch wenn der diesjährige Grundausbildungslehrgang nun abgeschlossen ist, können Interessierte jederzeit zu den Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr kommen. Im regulären Übungsdienst können sie sich dann auf die Grundausbildung vorbereiten und ihre neuen Kameraden bereits kennen lernen.
Alexander Thomys
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