Absturzsicherung und Erste Hilfe

Absturzsicherung und Erste Hilfe

Am vergangenen Dienstag standen für die Angehörigen der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte weitere Unterweisungen an, die jährlich wiederholt werden müssen: Jeweils nach Löschzügen getrennt ging es um Erste Hilfe und die Absturzsicherung.

Bei Letzterer handelt es sich um ein System zur Absicherung von Einsatzkräften bei Arbeiten in Höhen und Tiefen, in welchen für die Feuerwehrangehörigen die Gefahr des Absturzes besteht. Notwendig kann die Verwendung des Absturzsicherungssets etwa bei Dacharbeiten nach einem Brand sein, wenn lose Dachziegel entfernt werden müssen. Oder beispielsweise nach dem verheerenden Hagelsturm von 2013, als die Feuerwehr im ganzen Stadtgebiet eingesetzt wurde, um beschädigte Dächer notdürftig abzudichten, um weitere Schäden zu verhindern. Nicht gedacht ist die Absturzsicherung zur Menschenrettung - hierfür verfügt die Höhenrettungsgruppe als Sondereinheit der Feuerwehr Reutlingen über bessere Hilfsmittel.

Ziel des Absturzsicherungssets ist es, wie der Name schon sagt, den Feuerwehrangehörigen im Arbeitseinsatz vor einem drohenden Absturz zu sichern. Hierzu verfügt der Gerätesatz Absturzsicherung über ein Klettergurtsystem, das angezogen und an welchem der Feuerwehrangehörige über ein 60 Meter langes Seil gesichert werden kann. Kommt es nun zum Sturz, fängt der Klettergurt den Feuerwehrangehörigen auf und verteilt die Belastungen des Freischwebens möglichst bequem auf den Körper. Um den Sturz aufzufangen, ist das Seil um bis zu 30 Prozent dehnbar, ein ebenfalls enthaltener Falldämpfer kann den Sturz weiter dämpfen - sofern die eigentliche Sturzhöhe hoch genug ist. Wichtig ist dabei für den sichernden Feuerwehrangehörigen am Boden, das Seil stets möglichst straff zu halten, damit die Sturzhöhe in das Seil möglichst gering ausfällt. Das Absturzsicherungsset enthält zudem zahlreiche Bandschlingen (Seilschlaufen) und Karabiner, mit welchen sich der in der Höhe arbeitende Feuerwehrangehörige zusätzlich bei einer Seitwärtsbewegung sichern kann, ebenfalls um einen weiteren Sturz zu vermeiden.

Nach einer theoretischen Unterweisung durch Thomas Müßle von der Höhenrettungsgruppe, dem wir an dieser Stelle für sein Engagement danken, wurde das Anlegen des Klettergurtes und der Einsatz der wichtigsten Knoten geübt. Dabei sollte nie die Sichtprüfung vor dem Einsatz vergessen werden: Alle Seile und Karabiner sind dabei auf äußere Beschädigungen hin zu prüfen. Ein Vorgang, der sich nach dem Einsatz beim Aufräumen des Absturzsicherungssets wiederholen sollte, um Gefahren für die nächsten Feuerwehrleute zu minimieren. Erfolgt doch ein Sturz, werden die Seile bei der Feuerwehr Reutlingen ausgetauscht oder ausführlich von der Höhenrettungsgruppe geprüft. Anschließend wurde noch das richtige Verhalten bei der Ersten Hilfe im Falle eines Sturzes behandelt, um - sprichwörtlich - im Falle des Falles richtig reagieren zu können. Damit alle Feuerwehrangehörigen den richtigen Umgang mit der Absturzsicherung beherrschen, gibt es die jährlichen Übungsdienste hierzu. Außerdem ist inzwischen ein eigener Lehrgang geplant, um die Grundlagen hierfür über die Grundausbildung hinaus zu vertiefen.

Während der Löschzug II die Absturzsicherungsthematik behandelte, war der erste Löschzug mit dem Thema Erste Hilfe beschäftigt. Dabei wurde an einer Station die patientengerechte Rettung aus Fahrzeugen und dem Patiententransport geübt und die verschiedenen Möglichkeiten der Feuerwehr Reutlingen hierzu vorgestellt, vom Rettungstuch über das Spineboard bis hin zur Schaufeltrage. An einer zweiten Station wurde neues Verbandsmaterial, das zur Versorgung größerer Wunden gedacht ist, vorgestellt und die Verwendung geübt. Ebenfalls obligatorisch war die dritte Station, bei der die Grundlagen der Stabilen Seitenlage für die Lagerung von bewusstlosen Personen sowie die Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Beatmung und Herzdruckmassage behandelt wurde. Geübt wird dies regelmäßig: Bei der jährlichen Wiederholung und gelegentlich auch in Einsatzübungen, da eine durchgängige Reanimation eine gewisse Routine erfordert und die Chancen einer dauerhaften Wiederbelebung damit deutlich erhöht werden können.

Um alle Feuerwehrangehörigen auf den gleichen Stand zu bringen, werden beide Themen beim kommenden Pflichtdienst erneut behandelt - im Wechsel der beiden Löschzüge. Am Dienstag, 6. März, findet dieser nächste Übungsdienst statt, zuvor gibt es bei einem Zusatzdienst am 27. Februar für alle Feuerwehrangehörigen der Abteilung Stadtmitte Gelegenheit, sich im Umgang mit der Wärmebildkamera zu üben. Die Maschinisten haben ein eigenes Übungsprogramm vor sich. Wer selbst Interesse hat, sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Stadtmitte zu engagieren, kann sich gerne im Vorfeld der Dienste über unsere Homepage anmelden und sich dann selbst ein Bild unseres Übungsalltags bilden.

Alexander Thomys


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