Das Thema Atemschutz beschäftigte die Angehörigen der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte beim gestrigen Übungsdienst. Während der Löschzug I auf der Atemschutzübungsanlage in Oferdingen die jährliche Wiederholungsübung ableistete, übten die Mitglieder des Löschzugs II den Atemschutznotfall.
Das Vorgehen unter Atemschutz gehört zum Standard der Feuerwehren, ermöglichen es doch die Atemschutzgeräte samt Pressluftflasche und Maske, auch im verrauchten Bereich vorgehen zu können - zur Brandbekämpfung oder zur Menschenrettung. Auf der Anfahrt zu jedem Alarm über eine automatische Brandmeldeanlage und zu jeder weiteren Brandmeldung rüstet sich mindestens ein Angriffstrupp schon während der Fahrt mit Atemschutz aus. Das Atmen durch die Maske und das Gewicht des Atemschutzgerätes sorgt dabei für eine hohe körperliche Belastung und muss immer wieder geübt werden.
Hierzu gehört etwa die jährliche Wiederholungsübung auf dem Atemschutzübungsanlage der Feuerwehr Reutlingen in Oferdingen. Die Feuerwehrleute müssen hier zwei Mal einen Parcours mit angelegtem Atemschutzgerät durchlaufen und durchkriechen, um anschließend ebenfalls unter Atemschutz auf Fitnessgeräten bestimmte Leistungswerte zu erzielen. Einmal im Jahr ist diese Wiederholungsübung für jeden Atemschutzgeräteträger Pflicht und gibt ihnen zugleich einen guten Eindruck der eigenen körperlichen Verfassung.
Die Mitglieder des Löschzugs II übten zugleich auf der Feuerwache in der Hauffstraße das Vorgehen bei einem Atemschutznotfall. Ein solcher Notfall tritt ein, wenn ein Angriffstrupp unter Atemschutz im Einsatz in eine Notsituation gerät, sich Angehörige des Trupps verletzen oder es technische Probleme mit dem Atemschutzgerät gibt. Nun ist schnelles Handeln gesagt: Ein Sicherungstrupp, der bei jedem Atemschutzeinsatz bereit stehen muss, geht nun ebenfalls unter Atemschutz vor, sucht nach dem verunglückten Trupp und rettet diesen aus dem Gebäude. Ein weiteres, vom Sicherungstrupp mitgeführtes, Atemschutzgerät ermöglicht es dabei, dem verunglückten Kameraden mit einem neuen Atemschutzgerät auszustatten, sofern dies vor der Rettung in den sicheren Bereich nötig ist. Um dieses Vorgehen auch bei Nullsicht im verrauchten Bereich zu trainieren, gingen die Sicherungstrupps in der Übung mit gelben Säcken vor, die über die Atemschutzmasken gestülpt wurden.
Enorm wichtig ist daher die Kommunikation innerhalb des Trupps und mit dem verunfallten Trupp. Außerdem gilt es schnell zu entscheiden, ob eine schonende Rettung - etwa über eine nachgeforderte Trage - oder eine schnellstmögliche Rettung, die sogenannte Crashrettung, erforderlich ist. Verschiedene Techniken zum Tragen des Verunglückten, etwa das Ziehen unter den Armen, die Nutzung der Bebänderung des Atemschutzgerätes als Greifmöglichkeit oder auch das Mitziehen des Kameraden auf den eigenen Knien wurde vorgestellt und geübt. "Gerade weil dies so selten passiert, ist es enorm wichtig, diese Notfälle zu üben und im Ernstfall konzentriert zu arbeiten, ohne in Hektik zu verfallen", erklärte Zugführer Wolfgang Popp bei der Abschlussbesprechung. Beim nächsten Regelübungsdienst in zwei Wochen werden dann die Rollen getauscht: Die Angehörigen des Löschzugs I werden dann den Atemschutznotfall trainieren, während es für die Kameraden des zweiten Zuges auf die Atemschutzstrecke geht.
Der Dienstag war für die ehrenamtlichen Feuerwehrleute indes bereits vor dem abendlichen Übungsdienst arbeitsreich: Am Vormittag erforderte die nahezu zeitgleiche Auslösung von zwei automatischen Brandmeldeanlagen das Ausrücken beider Löschzüge aus der Feuerwache in der Hauffstraße.
Beide Einsätze stellten sich schnell als Fehlalarme heraus. Kurze Zeit später wurde die Abteilung Stadtmitte erneut zur Wachbesetzung alarmiert, da die Berufsfeuerwehr und die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Betzingen bei einem Brand einer Dachbaustelle gefordert waren.
Alexander Thomys
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