Eine Einsatzübung für die gesamte Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte stand am gestrigen Dienstag auf dem Dienstplan. Mit zwei Löschzügen rückten die Feuerwehrleute in die Hans-Reyhing-Straße aus, um während des laufenden Betriebs im Internat der Körperbehindertenförderung (KBF) zu üben. Dabei gab es gleich mehrere Herausforderungen für die Einsatzkräfte: Die schiere Größe des Gebäudes, der fiktive Kellerbrand sowie der richtige Umgang mit den jungen Bewohnern. Bis zu 40 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und körperlichen Behinderungen leben in dem Internat und absolvieren bei der KBF eine Berufsausbildung.
Die Einsatzübung begann mit dem Auslösen der automatischen Brandmeldeanlage im Internatsgebäude - schon drei Blätter Papier, die in Brand gesteckt wurden, reichten aus, um die empfindliche Brandmeldeanlage auslösen zu lassen. Daraufhin rückte der erste Löschzug mit dem Einsatzleitwagen, dem neuen Mittleren Löschfahrzeug (MLF), der Drehleiter, dem Tanklöschfahrzeug und einem weiteren Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug aus. Ein solcher Löschzug rückt im ersten Abmarsch stets bei einem Alarm über BMA in der Einrichtung aus. Beim Eintreffen wurde dem Einsatzleiter mitgeteilt, dass im Kellergeschoss Feuer und Rauch gesichtet worden waren. Daraufhin ging der Angriffstrupp des MLF mit dem ersten Rohr zur Brandbekämpfung ins Kellergeschoss vor, wobei die Verrauchung mit gelben Säcken, die über die Helme und Atemschutzmasken der Feuerwehrleute gestülpt wurden, eindrücklich simuliert wurde.
Der zweite Trupp des MLF rüstete sich in der Folgezeit als Sicherungstrupp aus, um dem Angriffstrupp bei einer Notlage schnell zu Hilfe kommen zu können. Die Drehleiter wurde in Bereitstellung gebracht, wobei aus dem Drehleiterkorb ein erster Kontakt zu den Bewohnern in den Obergeschossen hergestellt wurde, um diese zu beruhigen. Die Besatzung des Tanklöschfahrzeug stellte die Wasserversorgung her. Die drei Trupps des zweiten Löschfahrzeugs gingen nun in dem vom Kellerbrand betroffenen Gebäudeteil in die beiden Obergeschosse vor, um die Bewohner zu betreuen und die genaue Anzahl der Betroffenen zu ermitteln. Dabei wurde auch kontrolliert, ob die Rauchschutztüren korrekt geschlossen waren, um die einzelnen Brandabschnitte gegen eine Rauchausbreitung zu schützen.
Die Kräfte des zweiten Löschzugs übernahmen diese Aufgaben im zweiten Gebäudeteil, anschließend gingen zwei weitere Angriffstrupps mit Atemschutzgeräten zur Brandbekämpfung über zwei Treppenräume in das Kellergeschoss vor. Hierbei wurden auch insgesamt drei im Keller vermisste Personen aufgefunden und in Sicherheit gebracht. "Im Realfall hätten wir noch weitere Löschzüge gebraucht, um von der anderen Gebäudeseite aus anzugreifen und eine Reserve bereit zu stellen", erklärte Abteilungskommandant Christoph Haas in der Nachbesprechung. Auch das DRK wäre mit starken Kräften gefordert gewesen, um die Bewohner bei einer eventuell notwendigen Evakuierung betreuen zu können. Mit dem Verlauf der Übung zeigte sich Haas zufrieden, sein Dank galt zudem Gunter Wolff, dem Leiter des Internates, welcher die Übung möglich gemacht hatte.
Wie wichtig das regelmäßige üben ist, zeigte sich bei der Nachbesprechung, als die Drehleiter von der Leitstelle zur Feuerwache zurückbeordert wurde, weil die Drehleiter der Berufsfeuerwehr zu einem Überlandhilfe-Einsatz ausgerückt war. Gegen 22 Uhr waren dann nach der Drehleiter auch alle weiteren Feuerwehrfahrzeuge wieder einsatzbereit, nachdem die nassen Schläuche ausgetauscht und die Atemschutzgeräte mit neuen Pressluftflaschen versehen worden waren.
Alexander Thomys
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