Erst Einsatz, dann Übungsdienst

Erst Einsatz, dann Übungsdienst

Dreigeteilt war der letzte Übungsdienst vor den Pfingstferien bei der Abteilung Stadtmitte: Für die Zug- und Gruppenführer, die Maschinisten und die Mannschaft gab es jeweils eigene Übungsthemen. Die Ausbildung musste bei Dienstbeginn aber erst einmal warten: Eine Brandmeldeanlage verursachte den 109. Einsatz für die Abteilung Stadtmitte in diesem Jahr.

Pünktlich zum Antreten der Abteilung Stadtmitte unterbrachen der Alarmgong und die roten Lichter auf dem Wachgelände den Dienst, stattdessen wurde schnell das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug und das Tanklöschfahrzeug eingeteilt und besetzt. Zeitgleich mit dem Löschzug der Berufsfeuerwehr verließen die Fahrzeuge die Wache und machten sich auf dem Weg zur Klinikum am Steinenberg, dessen automatische Brandmeldeanlage ausgelöst hatte. Die übrigen Mitglieder der Abteilung Stadtmitte blieben nun zur Wachbesetzung für etwaige Folgeeinsätze in Bereitschaft, wobei problemlos der zweite Löschzug hätte gestellt werden können. Es blieb aber alles ruhig und auch der Alarm über BMA stellte sich nach kurzer Zeit als ein Fehleinsatz heraus.

Nun konnte mit einer halbstündigen Verzögerung der Übungsdienst beginnen. Die Zug- und Gruppenführer machten sich auf den Weg in die integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst, um sich mit den softwaregestützten Möglichkeiten der Einsatzlenkung bei Großschadenslagen zu beschäftigen. Diese kommt dann zum tragen, wenn etwa nach einem Sturm oder bei Hochwasser viele Einsatzstellen und Notrufe in kurzer Zeit bei der Feuerwehr einlaufen und die Kräfte und Einsatzmittel entsprechend koordiniert werden müssen.

Wasserversorgung für das Mittlere Löschfahrzeug

Nach der Indienststellung des neuen Mittleren Löschfahrzeugs bei der Berufsfeuerwehr, dass als Nachfolger des Vorauslöschfahrzeugs ein schnelles Ankommen der Feuerwehr in eng bebauten Altstadtgassen oder dicht beparkten Stadtteilen sicherstellen soll, gilt für die betroffenen Stadtgebiete eine neue Alarm- und Ausrückeordnung. Demnach fährt die Berufsfeuerwehr bei Brandmeldungen in diesem Bereichen im Löschzug statt mit dem Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug mit dem MLF aus - da dieses allerdings nur über einen 1000-Liter-Löschwassertank verfügt, muss hier im Ernstfall schnell eine Wasserversorgung über das nachrückende Tanklöschfahrzeug (5000 Liter Löschwasser) und das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug der Abteilung Stadtmitte (1600 Liter) aufgebaut werden, ehe eine Wasserversorgung über das Hydrantennetz aufgebaut werden kann.

Den Aufbau dieser Wasserversorgung zwischen den Fahrzeugen des erweiterten Löschzugs probten die Maschinisten der Abteilung Stadtmitte am vergangenen Dienstag. Dabei stand auch die Einweisung auf das neue Mittlere Löschfahrzeug im Vordergrund, denn sollte es etwa bei einem vorherigen Verkehrsunfall zu einem Folgeeinsatz im Stadtgebiet kommen, bei dem das MLF eingesetzt werden soll, wird dieses ebenfalls durch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte besetzt werden. Bei einer zweiten Station übten sich die Drehleitermaschinisten indes an der Bedienung der bisherigen Drehleiter der Berufsfeuerwehr, die in Kürze zur Abteilung Stadtmitte wechseln wird.

Unterdessen drangen aus der Waschhalle auf dem Gelände der Feuerwache in der Hauffstraße kräftige Nebelschwaden. Die Nebelmaschine hatte ganze Arbeit geleistet und die Halle soweit "verraucht", dass auch die Mannschaft ihren Dienst absolvieren konnte: Die Be- und Entlüftung mittels verschiedenen Überdrucklüftern und dem explosionsgeschützten Be-und Entlüftungsgerät stand auf dem Dienstplan. Diese Geräte werden etwa eingesetzt, um Brandrauch aus Räumen und Gebäuden zu drücken oder brennbare Gase aus geschlossenen Räumen sicher abzuleiten. Nach einer theoretischen Einführung durften alle Kameraden die verschiedenen Lüfter starten und korrekt vor der Tür zur Wachhalle platzieren. Sobald der Luftstrahl die Tür komplett abdeckte und eine entsprechende Abluftöffnung geschaffen worden war, setzte die Wirkung der Lüfter umgehend ein und war dank des Kunstnebels auch gleich deutlich sichtbar.

Erst am Dienstag, den 20. Juni, geht der Dienstbetrieb für die Abteilung Stadtmitte weiter. Interessierte aus der Kernstadt, die zur Feuerwehr Reutlingen dazustoßen wollen, können dann gerne auf der Feuerwache vorbeischauen und sich ein Bild von der Arbeit der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte machen. Eine vorherige Anmeldung, etwa per Email, wäre ideal.

Alexander Thomys


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