27 neue Feuerwehrleute können nun zu Einsätzen ausrücken und Hilfe leisten
Gleich 27 neue Feuerwehrleute konnten ihre Grundausbildung am vergangenen Samstag auf der Feuerwache in Reutlingen beenden. Nach den theoretischen Prüfungen am Freitag folgte am Samstag-Vormittag vor zahlreichen Zuschauern die praktischen Abschlussübungen. Nun können die Freiwilligen Feuerwehrleute bei Einsätzen ausrücken - sofern sie bereits das 18. Lebensjahr erreicht haben. Denn zur Grundausbildung zugelassen werden auch bereits 17-Jährige, welche der Jugendfeuerwehr entwachsen sind und bereits am Übungsdienst in ihren Einsatzabteilungen teilnehmen können.
Bevor die 27 angehenden Feuerwehrleute - darunter auch sechs Frauen - nun ihre Meldeempfänger erhalten und bei Einsätzen Hilfe leisten können, galt es natürlich das notwendige Handwerk zu lernen. Hierzu absolvierten die engagierten Neulinge insgesamt 132 Unterrichtsstunden, neben einem Erste-Hilfe-Kurs, den der Ortsverein Reutlingen des Deutschen Rote Kreuzes für die Wehrleute durchführte, gab es zahlreiche theoretische Einheiten, etwa zu den verschiedenen Methoden der Brandbekämpfung, der Ausbreitung von Feuer durch die Wärmestrahlung und natürlich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz der Feuerwehr. Besonders umfangreich war natürlich auch die praktische Ausbildung an den Fahrzeugen und Geräten der Feuerwehr. Wie gut diese Ausbildung, bei der zahlreiche Ausbilder selbst Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr sind und daher teilweise ihren Urlaub für die Grundausbildung opferten, funktionierte, ließ sich am Ende des Lehrgangs bei den Abschlussübungen aus erster Hand erfahren.
Nahezu nahtlos funktionierte das Zusammenspiel zwischen den frisch gebackenen Feuerwehrleuten, die insgesamt drei Übungsszenarien abzuarbeiten hatten: Zunächst galt es einen angenommenen Tiefgaragenbrand zu bekämpfen, wobei insbesondere der Umgang mit den wasserführenden Gerätschaften und Schläuchen der Feuerwehr erprobt wurde. Eine zweite Gruppe rettete eine Übungspuppe, die unter einem Abrollcontainer eingeklemmt war. Bei diesem technischen Hilfeleistungseinsatz kamen hydraulische Hebekissen zum Einsatz, deren Anblasen den Container nach oben hob, während die Feuerwehrleute den Patient und den Container im Auge behalten und sichern mussten. Per Spine Board, einer speziellen dünnen Trage, und einer Schleifkorbtrage wurde der Patient anschließend schonend geborgen und hätte nun problemlos dem Rettungsdienst übergeben werden können. Ebenfalls
wichtig: Einer der Feuerwehrleute blieb während des ganzen Einsatzes bei dem angenommenen Patienten. Im Rahmen der patientenorientierten Rettung ist dies besonders wichtig, denn durch eine konstante Bezugsperson können gefährliche Situationen für den Betroffenen besser verarbeitet werden. So kann der Feuerwehrmann nicht nur beruhigend auf den Patienten einwirken, sondern zugleich die Abläufe des Einsatzes erklären und damit Sicherheit vermitteln.
Auf welch hohem Niveau die Ausbildung bei der Feuerwehr Reutlingen, an der neben den Reutlingern auch Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehren aus Pfullingen, Wannweil und Walddorfhäslach teilnahmen, zeigte die letzte Abschlussübung, bei der das Zusammenspiel in Löschzugstärke simuliert wurde - gleich zwei Löschgruppenfahrzeuge und die Drehleiter der Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte der Feuerwehr Reutlingen kamen dabei zum Einsatz. Erneut wurden mehrere Trupps zur Brandbekämpfung geschickt, zugleich galt es aber auch per Drehleiter sowie der Steckleiter, einer tragbaren Leiter, die Rettung von Personen durchzuführen und weiteres Material per Seilzug in höhere Stockwerke zu bringen.
Zum Abschluss erhielten die 27 Feuerwehrleute in einem feierlichen Rahmen die begehrten Urkunden, die den erfolgreichen Abschluss der Grundausbildung bestätigten. Reutlingens Feuerwehrkommandant Harald Herrmann lobte den hohen Ausbildungsstand, mahnte die jungen Feuerwehrleute aber auch zur Vorsicht und zum respektvollen Umgang mit dem Feuer und den Einsatzsituationen. "Die Realität im Feuerwehralltag und Einsatz kann sehr viel mehr abverlangen als das, was in den Übungen dargestellt werden kann", sagte Herrmann. Er erinnerte die jungen Kameradinnen und Kameraden aber auch daran, dass die in der Feuerwehr vermittelten Werte wie Respekt, Wertschätzung, Achtung, Mut, Disziplin und Entschlossenheit aber auch die Kameradschaft die Gemeinschaft auszeichnet. Vor allem, dass die Werte gelebt werden müssen. Sie sind Grundlage für Feuerwehrdienst, aber auch für das weitere berufliche Leben. In vielfältigen Gesprächen werde ihm immer wieder bestätigt, viele Kameradinnen und Kameraden im Beruf erfolgreich geworden seien, weil ihnen die Feuerwehr die entsprechenden Werte in frühen Jahren dazu vermittelt hätte.
Für die Neulinge bei den Feuerwehren gibt es nämlich noch viel zu lernen, von der Ausbildung zu Sprechfunkern bis hin zum Lehrgang für Atemschutzgeräteträger und weiteren Sonderausbildungen. Gleichzeitig können die Absolventen der Grundausbildung aber nun bereits bei Einsätzen erste Erfahrungen machen. Dementsprechend wird ihnen im Einsatz zunächst ein erfahrener Truppführer zur Seite gestellt.
Die Abteilung Stadtmitte, die wieder zahlreiche Ausbilder für die Grundausbildung stellte, gratuliert allen Absolventen zu ihrer Leistung und wünscht allen stets eine sichere Rückkehr von allen Einsätzen.
Besonders gratulieren wir Christopher Wendler, Pascal Herrle, Ihne Raab und Amanda Takemura, die nunmehr in der Abteilung Stadtmitte ihren ehrenamtlichen Feuerwehrdienst leisten werden. Ein Dank geht an alle Ausbilder, die sich für unsere jungen Kameraden eingesetzt haben.
Alexander Thomys
{gallery}/News/2017/20170422-Grundausbildung{/gallery}