Einen neuen Gerätewagen-Transport (GW-T) hat am gestrigen Dienstag Reutlingens Finanzbürgermeister Alexander Kreher an die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte der Feuerwehr Reutlingen übergeben. Das neue Fahrzeug mit dem Funkrufnamen Florian Reutlingen 1/74 ersetzt den alten GW-T der Abteilung, welcher 28 Jahre im Einsatzdienst stand.
"Wie wichtig eine Feuerwehr für das Gemeinwohl ist, konnten wir auch im laufenden Jahr schon bei den unterschiedlichsten Schadenslagen erkennen", erklärte Bürgermeister Kreher gleich zu Beginn und erinnerte kurz an die Unwetterereinisse, den Brand bei der Rohstoffverwertung Renz und an die Messerattacke am Karlsplatz, bei der die Feuerwehr zur Unterstützung der Polizei im Einsatz war. Eine besondere Funktion hat dabei die Abteilung Stadtmitte inne, die bei Großschadenslagen im ganzen Stadtgebiet für die Logistik verantwortlich ist. Neben den normalen Löschgruppenfahrzeugen für den Ersteinsatz hat die Feuerwehr Reutlingen einen großen Teil des technischen Gerätes auf Abrollbehälter verladen, außerdem stehen im Einsatzmittellager weitere Geräte und Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung - wie etwa gefüllte Sandsäcke oder weitere Tauchpumpen für den Hochwassereinsatz. Um diese Einsatzmittel zügig an die jeweiligen Einsatzstellen zu bringen, verfügt die Abteilung Stadtmitte über drei Wechselladerfahrzeuge für die Abrollbehälter sowie über den Gerätewagen-Transport, der nun erneuert wurde. Die Abteilung Stadtmitte übernimmt hierbei eine zentrale Funktion, da die Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr zusammen mit der Berufsfeuerwehr in der Feuerwache in der Hauffstraße angesiedelt ist. Insgesamt verfügt die Abteilung Stadtmitte über rund 70 Einsatzkräfte.
Der neue GW-T ersetzt dabei seinVorgängerfahrzeug, dass am 10. Juni 1988 bei der Feuerwehr Reutlingen in Dienst gestellt wurde. Dieses Fahrzeug wies zuletzt einige Mängel auf, etwa Undichtigkeiten am Motor, an den Achsen und an der Hydraulik des Ladekrans. Zudem entsprachen die Sicherheitsvorrichtungen zuletzt nicht mehr den heutigen Erfordernissen. Der Reutlinger Gemeinderat stimmte der Ersatzbeschaffung in seiner Sitzung vom 17. November 2015 zu. Das Fahrgestell für den neuen Gerätewagen-Transport lieferte die Firma MAN vom Standort Kirchentellinsfurt für rund 100 000 Euro. Den Aufbau, bestehend aus einer Ladebordwand samt Pritsche und einem Ladekran lieferte die Firma Neff aus Dettenhausen für rund 90 000 Euro. Insgesamt - ergänzt durch die Feuerwehrtechnische Beladung und Funkausrüstung - entstanden Gesamtkosten in Höhe von rund 210 000 Euro. Das Land Baden-Württemberg bezuschusste den Fahrzeugkauf mit rund 34 000 Euro.
Der neue Gerätewagen-Transport verfügt über einen Euro-V-Dieselmotor mit 290 PS und über ein Automatikgetriebe samt permanentem Allradantrieb. Der Ladekran hat eine Ausladung von bis zu 10 Metern und kann bei vier Metern Abstand bis zu 3,2 Tonnen heben. Damit ist eine schnelle Beladung des Fahrzeugs, etwa mit Sandsack-Gitterboxen, gewährleistet. Dieser Faktor ist besonders wichtig, wenn der Transport von Sandsäcke zur Überlandhilfe angefordert wird. Ein schnelles Ausrücken kann hier schnelle Hilfe gewährleisten, die besonders im Hochwassereinsatz zeitkritisch sein kann, um größere Schäden zu verhindern. Insgesamt kann die Ladefläche des 10,3 Tonnen schweren Gerätewagens sechs Gitterboxen mit jeweils rund 75 gefüllten Sandsäcken transportieren. Insgesamt verfügt das Fahrzeug über eine Zuladung von rund 7,7 Tonnen.
"Mit der Indienststellung des neuen Gerätewagens-Transport wird wieder eine Stärkung des Einsatzwertes, vor allem aber auch der Motivation der Mannschaft der Abteilung Stadtmitte erreicht", sagte Bürgermeister Kreher, ehe er den symbolischen Fahrzeugschlüssel an Abteilungskommandant Christoph Haas überreichte. Mit guten Wünschen an die Feuerwehrleute schloss Kreher seine Rede, in der er sich zudem "möglichst wenig Kilometer" für das neue Fahrzeug wünschte, auch wenn er wisse, "dass dies nicht so sein wird". Nun ist die Abteilung Stadtmitte gefragt - die Ausbildung am neuen GW-T läuft bereits seit geraumer Zeit, damit das Fahrzeug im Ernstfall sofort zur Verfügung steht.
Alexander Thomys
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