Ein Kellerbrand in einem der Laborgebäude der Hochschule Reutlingen: Diesem Szenario stellte sich kürzlich die Abteilung Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte der Feuerwehr Reutlingen.
Alexander Thomys
Am Dienstag-Abend erhellten die Blaulichter zahlreicher Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr den Campus der Reutlinger Hochschule. Bei Bauarbeiten, so das Übungsszenario, kam es im Keller eines der miteinander verbundenen Laborgebäude zu einem Brand. Als die Florianjünger vor Ort eintrafen, war unklar, wie viele Personen sich in dem Gebäude aufhalten. Eine durchaus realistische Annahme: Schließlich können sich Lehrende und Studierende bis spät am Abend mit ihren Projekten aufhalten. Für die freiwilligen Feuerwehrleute ein herausfordernde Ausgangslage: Schließlich galt es nicht nur den Brand zu bekämpfen, sondern zugleich das - zumindest theoretisch - verrauchte Gebäude mit zahlreichen Trupps unter Atemschutz abzusuchen. Übungspuppen und Angehörige der Jugendfeuerwehr warteten verteilt über alle Stockwerke auf ihre Rettung.
Mit 41 Feuerwehrleuten in zwei Löschzügen rückten die Rettungskräfte an. Für die Einsatzleitung galt es nun, vier Löschgruppenfahrzeuge, eine Drehleiter und den Teleskopmast der Feuerwehr Reutlingen zu koodinieren. Der ersteintreffende Löschzug begann umgehend mit der Brandbekämpfung im Keller, wobei sich die Trupps unter schwerem Atemschutz mit gefüllten Löschwasserschläuchen (Rohren) in den Innenangriff begaben - die Hochschule bot hierfür eine seltene Gelegenheit, normalerweise kann in genutzten Gebäuden kaum mit Wasser am Rohr geübt werden, um das Risiko von versehentlichen Wasserschäden zu vermeiden. Weitere Atemschutzgeräteträger begannen im Erdgeschoss mit der Suche und Rettung der vom Rauch eingeschlossenen Menschen. Der zweite Löschzug übernahm die Durchsuchung des ersten und zweiten Obergeschosses, während das dritte OG im Laufe des Einsatzes von den Kräften des ersten Zuges abgesucht wurde. Jeweils zwei Mal mussten dabei alle Räume und Laboratorien abgesucht werden, um zweifelsfrei die Rettung aller im Gebäude befindlichen Menschen sicherzustellen.
Ein besonderes Augenmerk wurde im Rahmen der Übung auf den Funkverkehr gelegt - mussten sich die Trupps doch regelmäßig bei ihren jeweiligen Fahrzeugführern zurückmelden, um etwa gelagerte gefährliche Chemikalien, ihren Standort und das Auffinden von Personen zu melden. Nur durch präzise Angaben der Trupps im Innenangriff konnte sich die Einsatzleitung ein Bild der Lage machen und die Kräfte entsprechend koordinieren. Hierbei zeigte sich, dass auch die Bauweise der Gebäude eine Rolle spielte: Immer wieder mussten sich Trupps ein Stück weit zurückziehen, um die Funkverbindung nach außen wieder herzustellen. Auch die Absprache der Absuchenden Trupps im Gebäude konnte trainiert werden. Nachdem alle Personen gerettet und der Brand erfolgreich bekämpft worden war, führten die Übungsleiter die Führungskräfte der Feuerwehr nochmals durch das Gebäude, damit sich diese selbst ein Bild der Bedingungen in dem weitverzweigten Komplex machen konnten. Anschließend wurde die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge wiederhergestellt, ehe der Übungsdienst gegen 22 Uhr beendet werden konnte.
Ein besonderer Dank gilt hierbei seitens der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte der Hochschule Reutlingen für das Möglichmachen dieser Übung, die einmal mehr aufgezeigt hat, dass im Ernstfall zahlreiche Einsatzkräfte benötigt werden, um eine solche Lage zügig und sicher abarbeiten zu können.
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