Erschöpfende Bilanz des Hagelsturms

Erschöpfende Bilanz des Hagelsturms

Von Andrea Glitz
Allein in städtischen Gebäuden hat der Hagelsturm am 28. Juli dieses Jahres nach ersten Hochrechnungen über zehn Millionen Euro Schaden angerichtet.

Im Reutlinger Rathaus brachte und bringt das Unwetter Mitarbeiter an die Grenzen der Belastbarkeit.

 »Die personellen Ressourcen des Gebäudemanagements sind erschöpft«: Im Bauausschuss berichtete Amtsleiter Peter Geier über die Lage im Ressort.

Von den Gaupen des Jugendhauses Bastille, über die Metalljalousien am Bildungszentrum Nord bis hin zum Einfahrtstor des Sickenhäuser Feuerwehrhauses: Hagelbrocken haben städtisches Gut zerdeppert, das nun gerichtet werden muss. Insgesamt sind 219 Gebäude betroffen, darunter 58 Kinderbetreuungseinrichtungen und 36 Schulen, berichtete Geier. Zunächst ist zunächst nur das Nötigste unternommen worden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und dabei die Sicherheit zu gewährleisten. Die Schäden wurden erfasst und werden nun nach einer Prioritätenliste abgearbeitet. Ganz vorn dran sind Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Sport- und Festhallen. Selbst bei den priorisierten Fällen sind Zeiträume bis zu einem Jahr für die Schadenbeseitigung angesetzt.

Normale Routinearbeiten müssen derweil liegen bleiben oder aufs Notwendige reduziert, Projekte verschoben werden. Explizit nannte Geier die Sanierung der Turn- und Festhalle Oferdingen.

Routinearbeiten verschieben
Baubürgermeisterin Ulrike Hotz sprach budget- und personalmäßig von einem »großen Verschiebebahnhof«. Sie warb um Verständnis an den Stellen, wo es mit der Hagelschadenbehebung nicht voran geht. »Auch wir haben Probleme, Firmen zu bekommen.«

Der zuständige Amtsleiter Arno Valin erläuterte die Schäden im Bereich der Gewässer und Grünanlagen: 360 000 Euro sind bisher ermittelt. Wie sehr das Unwetter den Bäumen zugesetzt habe, sei vielfach noch nicht abzusehen. Fast alle Ampeln haben Schläge bekommen. 160 000 Euro sind für Ersatz anberaumt. Die Stadtentwässerung rechnet mit gut mit einer Million Euro. Den dicksten Batzen macht hier das beschädigte Klärwerk West aus.

Vergleichsweise überschaubar, aber erschwerend hinzu kommen die Folgen des Hochwassers Anfang Juni. Das schlug sich nicht nur in einer Schadenssumme von gut 800 000 Euro nieder, sondern eben auch in verstärkter Beanspruchung der städtischen Personalressourcen. Die Ratsfraktionen nutzten die Gelegenheit zum öffentlichen Dank. »Schnell und professionell« seien Verwaltung und städtische Einrichtungen mit dem Unwetter umgegangen, befand Andreas vom Scheidt, der CDU-Fraktionsvorsitzende. Seine Fraktion hatte um die Bilanz gebeten, »um die finanziellen Folgen der Unwetter für die Stadt absehen zu können und die Grenzen der Möglichkeiten auszuloten«. (GEA)
Quelle: gea.de
FOTO: Markus Niethammer