Zu viel Wasser ist nix. Zu wenig Wasser ist auch nix. In beiden Fällen kommt in Reutlingen die Feuerwehr. Nach Hochwasser und Hagel plus Hochwasser lautet der Einsatzbefehl derzeit wieder – ganz beschaulich:
gießen, und zwar die neu gepflanzten Stadtbäume. Von Andrea Glitz (GEA, Foto: Niethammer)
Seit Jahren kümmern sich die freiwilligen Feuerwehren der Stadt um junge Bäume und unterstützen damit die Technischen Betriebsdienste, die vor allem in der Kernstadt mit zwei Tankwagen unterwegs sind.
Die Feuerwehr ist damit neben der automatischen Beregnung etwa in Leder- oder Bantlinstraße die dritte Säule der Wasserversorgung fürs städtische Grün, das Reutlingen nicht nur schöner macht, sondern auch kräftig an der Klimaverbesserung mitarbeitet.
Heiße Frühjahre, teils hohe Temperaturen im Sommer setzen gerade dem Grün-Nachwuchs zu. Drei bis vier Jahre brauchen die jungen Bäume besonderes Augenmerk, erläuterten Helmut Reicherter und Matthias Scheider vom Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt. Fast 500 Bäume werden derzeit regelmäßig gewässert. Mehr als die Hälfte davon bekommt Besuch von den Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, die bis zu 5 000 Liter Wasser mitbringen können.
Für die Feuerwehr hat der ehrenamtliche Nebenjob durchaus auch einen positiven Effekt, erläuterte Adrian Röhrle, der stellvertretende Feuerwehrkommandant: Sie können die Bedienung von Fahrzeug und Pumpe üben und verbessern zudem ihre Ortskenntnis.
Der zusätzliche Einsatz, der in der Regel von April bis September anfällt, ist für Feuerwehrmann Thomas Haid eine Selbstverständlichkeit. »Wir helfen Menschen, Tieren und der Umwelt. Wenn ein Hilferuf der Stadt kommt, sind wir da.«
Gut 200 Liter Wasser braucht ein Baum nach Angaben der Experten vom Amt pro Woche. Auch wer nicht bei der Feuerwehr dient, kann aktiv werden, wenn er städtisches Grün kümmern sieht. Jeden Tag zwei Kannen Wasser helfen schon. Dies sei, so betonte Reicherter explizit, durchaus als Aufruf zu verstehen. (GEA)