Realitätsnahe Übungen bereiten Feuerwehr und Rotes Kreuz auf den Ernstfall vor. Am Donnerstagabend lautete die Aufgabe, mehrere Personen aus dem Hochhaus auf dem Böhmler-Areal zu retten.
Autor: JAN ZAWADIL | 16.02.2013
Eine Geburtstagsparty in der Wohnung in der neunten Etage des Hochhauses auf dem Böhmler-Areal: Ein bengalisches Tischfeuerwerk verursacht einen Schwelbrand. Die Gäste bemerken davon nichts, sie halten sich auf der Dachterrasse auf - während die Tischdekoration in Flammen aufgeht und sich urplötzlich in einen ausgedehnten Zimmerbrand verwandelt.
Das Szenario war am Donnerstagabend glücklicherweise nur gestellt. Dass durch einen solchen Brand und die Hitze auch eine Türscheibe zum Treppenhaus platzen kann und der sich ausdehnende Rauch selbst den Bewohnern unterer Wohnungen den Fluchtweg versperren kann, kann jedoch schneller als gewollt Realität werden.
Im Fall der Pfullinger Übung waren 17 Personen eingeschlossen. Im zweiten Obergeschoss geriet ein vermeintlicher Bewohner sogar derart in Panik, dass er aus dem Fenster springen wollte. Im Sprungkissen landete aber nur eine Puppe.
Während zudem teils mit Aluleitern und Drehleiter die Menschen aus der angenommenen Gefahr evakuiert wurden, waren die Partygäste auf der Dachterrasse in der neunten Etage aber eine deutlich größere Herausforderung für die Rettungskräfte. Befanden sie sich doch außerhalb der Reichweite einer normalen Drehleiter.
Aus diesem Grund kam in Pfullingen erstmals die bei der Feuerwehr Reutlingen stationierte Teleskopmastbühne zum Einsatz. Misst deren Ausleger mit dem stabilen Korb doch 42 Meter und überragt die Drehleiter um ganze 19 Meter. Mehrere Fahrten waren mit dem neuartigen Gerät, von dem jeweils eines in jedem Regierungsbezirk des Landes stationiert ist, trotzdem notwendig bis alle Partygäste in Sicherheit und vom Roten Kreuz versorgt waren.
Während zunächst ein erweiterter Löschzug, anschließend ein zweiter Löschzug sowie die Teleskopmastbühne angerückt waren, waren laut Pfullingens Feuerwehrkommandant Dietmar Rall samt DRK gut 70 Rettungskräfte an der einstündigen Übung beteiligt. Das Fazit fiel letztlich aber positiv aus. Denn: "Es verlief alles zu unserer vollsten Zufriedenheit", erklärte Rall.
Wobei das Übungsziel erreicht worden sei und das Szenario nach den vorhandenen Möglichkeiten mit Leitern, Drehleiter und dem so genannten Sprungretter, also dem Sprungkissen, durchgespielt werden konnte. Darüber hinaus habe die Teleskopmastbühne getestet und die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Reutlingen nochmals geübt werden können.
Quelle:www.swp.de