Hauptversammlung 2013 - Reutlinger Nachrichten 21.01.2013

"Trotz leichtem Rückgang, brannte es auch 2012 fast jeden Tag einmal in Reutlingen", sagte Feuerwehrkommandant Harald Herrmann bei der Hauptversammlung am Freitagabend in der Hauptwache.

Autor: NORBERT LEISTER | 21.01.2013

 
 
 

Die spektakulärste Hilfe hatte die Feuerwehr laut Harald Herrmann im vergangenen Jahr am 14. Mai in Metzingen mit einer Überlandhilfe zu leisten: "Dieser Einsatz entwickelte sich zu einem der größten und schwierigsten in den letzten Jahren im Landkreis", betonte der Stadtbranddirektor am Freitagabend während der Hauptversammlung. 120 Einsatzkräfte waren in Metzingen bei der Katastrophe aktiv dabei, die Bilanz am Ende lautete: Zwei Tote, elf Menschen konnten aus dem Gebäude gerettet und über 50 Personen mussten evakuiert werden. "Die Metzinger Feuerwehr hat fast Übermenschliches geleistet wie auch unsere Einsatzkräfte die schwierigen Aufträge mit hoher Präzision abgearbeitet hatten", sagte Herrmann.

Eine weitere Meldung ließ 2012 nach den Worten des Reutlinger Feuerwehrkommandanten "nichts Gutes ahnen": Am 27. Juli war beim Bahnübergang in Wannweil ein Regionalexpress mit einem Lkw-Anhänger kollidiert. Neun Personen wurden leicht verletzt. Dennoch "nahm der Unfall einen äußerst glimpflichen Ausgang", so Herrmann. Warum? Weil rund 500 Fahrgäste im Zug unverletzt blieben.

Insgesamt musste die Reutlinger Feuerwehr im vergangenen Jahr 1518 Mal ausrücken - vier Einsätze mehr als 2011. Trotz leichtem Rückgang im Bereich der Brände auf 334, "brennt es fast jeden Tag einmal in Reutlingen". Positiv sei daran aber: "Die große Mehrheit der Brandereignisse konnte durch die Feuerwehr auf eine sehr geringe Ausdehnung begrenzt werden", betonte Herrmann. Etwas mehr als 900 Mal musste die Reutlinger Wehr 2012 technische Hilfe leisten, dabei wurden 155 Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen gerettet. "In 25 Fällen kam jedoch jede Hilfe zu spät." Fehl- oder Täuschungsalarme gingen um mehr als elf Prozent auf 277 zurück.

Obendrein hatte die Feuerwehr auch einige Übungen zu bewältigen. Und das einmal in allen Extremen: "Sturm, Hochwasser, Feuer und ein Busunfall mit vielen Verletzten - das Szenario der großen Katastrophenschutzübung am 6. Oktober ließ kaum etwas aus", so Herrmann. Ein Ammoniakaustritt in Hayingen, ein Bootsunfall in der Wimsener Höhle und ein Busunfall in Zwiefalten verlangte den Feuerwehrleuten aus dem Kreis alles ab.

Einer anderen großen Herausforderung sah sich die Reutlinger Wehr mit der Aufgabenübernahme am Scheibengipfeltunnel gegenüber gestellt: Innerhalb von nur vier Monaten musste ein Konzept erarbeitet werden, das nicht nur Einsatz und Taktik umfasste, sondern auch Technik und Schulung der Feuerwehrleute. Mit dem Ergebnis: "Seit dem 19. November ist die Rettungswehr für den Tunnel einsatzbereit."

Es gab laut Herrmann auch richtig erfreuliche Ereignisse im vergangenen Jahr: Die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr gehörte dazu, die in Ohmenhausen, Degerschlacht und Rommelsbach gegründet wurden. "Sie ist seither ein Hit, die Nachfrage ist kaum zu bewältigen", betonte der Feuerwehrchef. In diesem Bereich sprach er auch die Nachwuchssicherung der Feuerwehren an: Während in den vergangenen fünf Jahren 90 neue freiwillige Wehrangehörige aufgenommen wurden (63 davon kamen aus der Jugendfeuerwehr), "standen dem jedoch 111 Austritte gegenüber". Die Tendenz, den aktiven Feuerwehrdienst zwischen 45 und 50 Jahren zu beenden, "müssen wir mit guten Konzepten stoppen", sagte Herrmann.

An den Schluss seines Berichts stellte er den Dank: "Wir können zufrieden auf das Erreichte im abgelaufenen Jahr zurückblicken, ich bin stolz, dass wir eine klasse Mannschaft haben". Dem stimmte Oberbürgermeisterin Barbara Bosch vorbehaltlos zu und richtete ihren Dank an die Aktiven der Wehren.