Feuerwehr - Kommandant Harald Herrmann zeigt sich auf Hauptversammlung in Sorge wegen Personalentwicklung
Integrierte Leitstelle unterbesetzt
Von Martin Schreier
REUTLINGEN. 334 Mal musste die Reutlinger Feuerwehr im vergangenen Jahr Brände bekämpfen. »Es brennt fast jeden Tag einmal in Reutlingen«, sagt Feuerwehrkommandant Harald Herrmann am Freitagabend bei der Hauptversammlung in der Feuerwache. Es ist seit 1970 die dritthöchste Zahl an Brandeinsätzen. Lediglich in 2011 und 2009 mussten die Brandbekämpfer häufiger löschen. Dass die Feuerwehr im Verlauf der Hauptversammlung dann zu einem Wohnungsbrand in Mittelstadt gerufen wird, bei dem eine Bewohnerin ums Leben kommt, wirkt da wie eine Bestätigung.
Die Einsatzbilanz der Feuerwehr hat sich in 2012 mit 1 518 Einsätzen auf dem Niveau des Vorjahres fortgesetzt. Die Einsätze zur technischen Hilfeleistung haben in 2012 mit 907 Fällen gegenüber 853 im Vorjahr zugenommen. Dabei seien 155 Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen gerettet worden. In 25 Fällen kam jede Hilfe zu spät. Besonders gestiegen sei die Einsatzart »Hilflose Person in Wohnung«.
Problematisch beurteilt Feuerwehrkommandant Herrmann die Unterbesetzung in der Integrierten Leitstelle. Ein Gutachten habe gezeigt, »dass die jetzige Besetzung nicht ausreichend und um einen weiteren Einsatzplatz zwingend zu erweitern ist«. In Spitzenzeiten sei die Leitstelle so stark ausgelastet, dass weitere Meldungen auflaufen.
»Beim Nachwuchs in der Berufsfeuerwehr macht uns die Nähe zur Landeshauptstadt zu schaffen.« Immer wieder wechselten hervorragend ausgebildete Kräfte nach Stuttgart, weil sie sich dort schnellere Aufstiegschancen ausrechneten. Die Einführung der Kinderfeuerwehr lobt Herrmann ausdrücklich. Wer in der Kinderfeuerwehr begonnen hat, tritt mit größerer Wahrscheinlichkeit in die Jugendfeuerwehr und später in den aktiven Dienst ein.
Erfreuliche Zahlen präsentiert der Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Bleher. Die Jugendfeuerwehr habe um zehn Personen auf 120 zugelegt. Hilfreich sei, dass das Eintrittsalter mittlerweile auf zehn Jahre abgesenkt wurde. Der Leiter der Altersabteilung Walter Greiner sucht Unterstützung für Arbeiten im Feuerwehrmuseum. Bei der geplanten Restaurierung braucht es noch Helfer für einfache Schlosser- und Schreinertätigkeiten.
Mit 87 Quadratkilometern Zuständigkeitsbereich habe die Feuerwehr Reutlingen eine große Verantwortung, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. Sie teilt die Sorge um den Nachwuchs und bringt die Charta der Vielfalt in Erinnerung. 35 Prozent der Reutlinger hätten einen Migrationshintergrund. Ein deutlicher Hinweis, auch dort Nachwuchs zu rekrutieren. Erfreut zeigt sich die Rathauschefin, dass die Feuerwehr die Rettungswacht schon während der Zeit des Scheibengipfeltunnelbaus übernommen hat. »Ich bin überzeugt, dass unsere Feuerwehr das gut meistern wird.«
Lisa Marie Betz erhält die Jugendnadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg, Joachim Blasy und Stefan Klaus die Silberne Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg.
Mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze werden die Hauptbrandmeister Harry Czebeka (Abteilung Freiwillige Feuerwehr Betzingen) und Bernd Schnitzer (Berufsfeuerwehr) bedacht. Die Ehrenplakette in Bronze gibt es für Egon Häußler, Markus Häußler, Tobias Kress, Alexander Sautter, Udo Müller, Stefan Klein, Jan Jan, Erich Diebold, Edgar Pregizer, Edwin Kehrer und Paul Mohl. Für 40-jährige aktive Dienstzeit wird Wilfried Rempfer geehrt. Für 25 Jahre aktiven Dienst werden Sven Völker, Jean-Piere Herrle, Heiko Ulmer, Uwe Jänsch, Martin Graziotti, Stefan Groß, Jörg Prokop, Ottmar Gaiser, Hans-Peter Kimmerle, Oliver Knapp, Volker Strohmaier, Andreas Fischinger, Markus Henes, Ralph Maier, Ulrich Meyer und Stefan Prax geehrt. (msc)
Problematisch beurteilt Feuerwehrkommandant Herrmann die Unterbesetzung in der Integrierten Leitstelle. Ein Gutachten habe gezeigt, »dass die jetzige Besetzung nicht ausreichend und um einen weiteren Einsatzplatz zwingend zu erweitern ist«. In Spitzenzeiten sei die Leitstelle so stark ausgelastet, dass weitere Meldungen auflaufen.
Belastung reduzieren
Sorgen macht dem Feuerwehrkommandanten die Personalentwicklung. In den vergangenen fünf Jahren kamen zwar 90 neue Feuerwehrangehörige hinzu. Gleichzeitig schieden aber 111 aus. Der Trend, im Alter zwischen 45 und 50 Jahren den aktiven Feuerwehrdienst zu beenden, müsse mit guten Konzepten gestoppt werden. »Die gut gemeinte Kampagne des Landes »65 plus - Senioren aktiv in unseren Feuerwehren« ist aus meiner Sicht der falsche Weg«, so Herrmann. Statt Senioren wieder einzugliedern, will er die Belastungen in den Einsatzabteilungen reduzieren und so dem frühzeitigen Austrittstrend begegnen.»Beim Nachwuchs in der Berufsfeuerwehr macht uns die Nähe zur Landeshauptstadt zu schaffen.« Immer wieder wechselten hervorragend ausgebildete Kräfte nach Stuttgart, weil sie sich dort schnellere Aufstiegschancen ausrechneten. Die Einführung der Kinderfeuerwehr lobt Herrmann ausdrücklich. Wer in der Kinderfeuerwehr begonnen hat, tritt mit größerer Wahrscheinlichkeit in die Jugendfeuerwehr und später in den aktiven Dienst ein.
Erfreuliche Zahlen präsentiert der Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Bleher. Die Jugendfeuerwehr habe um zehn Personen auf 120 zugelegt. Hilfreich sei, dass das Eintrittsalter mittlerweile auf zehn Jahre abgesenkt wurde. Der Leiter der Altersabteilung Walter Greiner sucht Unterstützung für Arbeiten im Feuerwehrmuseum. Bei der geplanten Restaurierung braucht es noch Helfer für einfache Schlosser- und Schreinertätigkeiten.
Mit 87 Quadratkilometern Zuständigkeitsbereich habe die Feuerwehr Reutlingen eine große Verantwortung, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Bosch. Sie teilt die Sorge um den Nachwuchs und bringt die Charta der Vielfalt in Erinnerung. 35 Prozent der Reutlinger hätten einen Migrationshintergrund. Ein deutlicher Hinweis, auch dort Nachwuchs zu rekrutieren. Erfreut zeigt sich die Rathauschefin, dass die Feuerwehr die Rettungswacht schon während der Zeit des Scheibengipfeltunnelbaus übernommen hat. »Ich bin überzeugt, dass unsere Feuerwehr das gut meistern wird.«
Abschied von Rist
Für Finanzbürgermeister Peter Rist dürfte es der letzte Besuch einer Reutlinger Feuerwehrhauptversammlung sein. Er wird mit einem heiligen Florian bedacht und bedankt sich: »Ich bin in diesen acht Jahren Fan der Feuerwehr geworden, speziell von der Feuerwehr Reutlingen.« Weitere Gäste des Abends sind Mitglieder des Landtages, Andreas Glück und Dieter Hillebrand, sowie Bezirksbürgermeister, Gemeinderäte, Angehörige anderer Feuerwehren, der Polizei und Hilfsorganisationen. (msc)Ehrungen bei der Feuerwehr Reutlingen
Lisa Marie Betz erhält die Jugendnadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg, Joachim Blasy und Stefan Klaus die Silberne Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg.
Mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze werden die Hauptbrandmeister Harry Czebeka (Abteilung Freiwillige Feuerwehr Betzingen) und Bernd Schnitzer (Berufsfeuerwehr) bedacht. Die Ehrenplakette in Bronze gibt es für Egon Häußler, Markus Häußler, Tobias Kress, Alexander Sautter, Udo Müller, Stefan Klein, Jan Jan, Erich Diebold, Edgar Pregizer, Edwin Kehrer und Paul Mohl. Für 40-jährige aktive Dienstzeit wird Wilfried Rempfer geehrt. Für 25 Jahre aktiven Dienst werden Sven Völker, Jean-Piere Herrle, Heiko Ulmer, Uwe Jänsch, Martin Graziotti, Stefan Groß, Jörg Prokop, Ottmar Gaiser, Hans-Peter Kimmerle, Oliver Knapp, Volker Strohmaier, Andreas Fischinger, Markus Henes, Ralph Maier, Ulrich Meyer und Stefan Prax geehrt. (msc)